Wir hoffen schon sehr, dass ihr es bei uns g'scheiter habt's als auf da Insel.



Mit dieser legendären Aussage eröffnete Cultus ihr Gegenprogramm zum diesjährigen Donauinselfest. Eine schweißtreibende Show im gemütlichen, aber fast schon tropischen, Wohnzimmer des 7*Cafe. Genau wie beim letzten Mal ließ auch dieser Abend in keinem Moment Langeweile aufkommen, denn im Gepäck hatten Cultus nicht nur ein neues Bandmitglied, sondern auch wieder jede Menge Stoff zum Nachdenken.





Ein neues Bandmitglied


Mit Andrea, von der Boygroup liebevoll Angi genannt, an der Geige gibt es nun nicht nur eine Person mehr auf der Bühne, sondern auch einige zusätzliche musikalische Elemente, die der Musik von Cultus unter anderem mehr Dramatik aber auch Dynamik verleihen. In ein bestehendes Bandgefüge ein neues Mitglied einzubinden ist oft gar nicht so einfach. Das ist den Dreien aber sehr gut gelungen indem sie eine perfekte Balance aus allen Stilmitteln gefunden haben.


Denkanstöße


Auch mit den Themen die sie besingen treffen sie den Geist der Zeit. Politische Texte treffen auf alltägliche Probleme, gleichzeitig werden den Zuhörenden aber auch sentimentale Passagen und Liebeslieder geboten. Meiner Meinung nach schließen sie damit an Größen des Austropops wie Danzer, STS und Ambros an und dennoch kann man das alles nicht so einfach vergleichen. Cultus verpacken ihre Werke in ein musikalisches Gewand mit ganz eigenem Stil und oben drauf setzen sie noch eine gute Portion Rock'n'Roll Attitude.

Wo zum Nachdenken angeregt wird, kann es manchmal auch ungemütlich werden. So wurden im eigentlich so gemütlichen Wohnzimmer bei romantischem Licht auch unangenehme Themen angesprochen. Zwangsprostitution ("Domina"), Patriarchat ("Maria sei Dank"), Bodenversiegelung ("Bürgermasta"), und auch Krieg ("Lauf") - um nur einige zu nennen. Auch wenn es in ihrem Antikriegssong nicht ausschließlich um den Krieg zwischen Russland und der Ukraine gehen soll, lies mich der in Moll gehaltene und mit östlich anmutenden Verzierungen versehene Song an nichts anderes denken.

Auch die Frage, ob jetzt eigentlich wir selbst das Problem haben/sind oder vielleicht doch die anderen, wurde gestellt. Genauso aber das ständige Denken in Schubladen, in Schwarz und Weiß, das uns in ein dauerhaftes Hin und Her geraten lässt. Dieser Wickl-Wackl wurde in dem gleichnamigen Lied behandelt, welches diese Kontraste wundervoll mit einer sehr harmonischen Melodie zu einem harten Text, aber auch dem Wechsel zwischen Dur und Moll darstellte.





Doch es gab auch positives


Und doch gab es nicht nur Erdrückendes sondern auch Lichtblicke. Passend zum Lied "Älter Werden" und zum sich jährlich wiederholenden Tag an dem Sänger und Gitarrist Bernhard ein Jahr älter wird besuchte auch eine seiner ehemaligen Klassen das Konzert und traf sich dabei mit ihm zu einem einjährigen Klassentreffen. Dass auch die Liebe bei dem Ganzen nicht zu kurz kommt gab es noch "Fliegenschiss", eine Ode an die Liebe. Zum Abschluss feierte das Publikum noch zu "Freind", ein wiederum humor- und liebevolles Lied zum Thema Freundschaft.

You May Also Like

Gallery