Berichtigung / Verbesserung
Gleich vorweg: Natürlich liegt es uns am Herzen, keine falschen Techniken oder Dinge zu verbreiten. Beim ersten Versuch gingen wir von einer falschen Annahme aus und möchten das hier berichtigen und eine verbesserte Variante vorstellen.Für euch wird es noch besser! Denn mit diesem Ansatz benötig man noch weniger und vor allem weniger teures Equipment. Weder HSS Blitz, noch lichtstarkes Objektiv!
Trotzdem wollen wir den alten Bericht im Anschluss beibehalten, denn die Ergebnisse passen und vielleicht ist so für den einen oder anderen leichter nachzuvollziehen wo unser Denkfehler lag, und muss somit diese Fehler nicht selbst machen, sondern kann gleich richtig starten.
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Auf der anderen Seite lernt man aus Fehlern. Und aus einmal falschgemacht, lernt man oft mehr, als wenn es von Anfang schon perfekt klappt.
Neuer Ansatz
Beim ersten mal gingen wir noch davon aus, dass wir extrem kurze Belichtungszeiten benötigen, um alles einzufrieren. Da wir aber mit Blitz arbeiten, verwenden wir diesmal nicht die Verschlusszeit, sondern die Blitzdauer. So könnte man, je nach Raum, wenn es wirklich dunkel ist, auch mehrere Sekunden belichten und ein scharfes Bild erhalten.Angaben zur Blitzdauer findet man in der Beschreibung. Sie ist abhängig von der Blitzleistung. Je höher die Leistung, desto länger die Blitzdauer.
Kurz zum Blitzen: Beim Blitzen kommen zu dem "Belichtungsdreieck" zwei weitere "Ecken" hinzu. Grob gesagt: Mit der Belichtungszeit steuert man nur wie viel Umgebungslicht man aufnimmt, und mit der Blende die Leistung des Blitzes.
Zuerst haben wir ohne Blitz eine Belichtung gewählt, bei welcher kein Umgebungslicht mehr zu sehen war. Da wir kein HSS verwenden wollten, bzw. konnten, weil unsere Kamera dies nicht unterstützt, nahmen wir die kürzeste Blitzsynchronzeit (1/200s), Blende f11 um den Rest der Umgebung abzudunkeln und eine hohe Schärfentiefe zu erreichen und einen ISO-Wert von 100, um das Bildrauschen so gering wie möglich zu halten.
Dann passten wir nur noch die Blitzleistung unseres SB-700 an und landeten dabei bei 1/32, bei einer Blitzdauer von ca. 1/18000s.
Ein weitere Vorteil dieser Technik ist, dass der Blitz wenn er nicht im HSS-Modus blitzt, weniger Leistung braucht und somit die Akkus wesentlich länger halten.
All diese Bilder machten wir mit einer Nikon D3100, einem SB700 Blitz und einem 18-135mm Kit-Objektiv.
Nikon D3100, Belichtungszeit: 1/200s, Blende: f11, Brennweite: 90mm, ISO: 100
Originaler Beitrag
Die Idee hinter diesem Projekt war es, etwas Spektakuläres mit einfachen Mitteln an verregneten Sonntagen zu Hause zu fotografieren. Dazu mussten wir zuerst Grundlegendes überlegen:
Um knackscharfe und detailreiche Bilder zu erhalten und die Bewegung, die Luftblasen und das Wasser einfrieren zu können brauchen wir kurze Belichtungszeiten. Wie kurz kommt später noch genauer. Um Ungenauigkeiten beim Fallenlassen auszugleichen stellen wir eine möglichst kleine Blende ein. Das bedeutet insgesamt, wenn wir den ISO-Wert möglichst gering halten wollen brauchen wir viel Licht. Um die Fotos möglichst spannend werden zu lassen, empfiehlt es sich, Objekte ins Wasser fallen zu lassen, die kräftige Farben und eine unregelmäßige Oberfläche haben.
Vorbereitung der Dinge die wir schon hatten bzw. noch brauchten
Bereits vorhanden:- Kamera (Nikon D7000, HSS)
- Verschiedene Objektive (Genaueres dazu später)
- Stativ
- Aufsteckblitz (HSS)
- Klemmlampen
- Kabelfernauslöser
Einkaufsliste:
- Kleines Auqarium
- Bunte Steine
- Früchte
Kleinigkeiten die man vielleicht vergessen könnte:
- Da man mit Wasser arbeitet sind Handtücher und Schüsseln praktisch
- Fensterputzmittel und Haushaltstücher
- Gegenstand zum Scharfstellen
Zum Aufbau
Als Hinter und Untergrund diente uns ein Aufbau von einem anderen Projekt für das ich eine kleine Holzbühne gebaut und mit einer schwarzen Kunststoffplatte einen runden Hintergrund realisiert habe. Gleich dazu: die Rundung war nicht ideal, also nahmen wir dann die Platte und stellten sie einfach senkrecht hin. Den Hintergrund könnte man aber auch mit jedem schwarzen Stoff machen, den man über etwas hängt. Dazu kamen noch zwei einfache Lampen auf zwei Sessel geklemmt die wir als Licht zum Scharfstellen verwendeten und beim Fotografieren abschalteten.Die Kamera und er Blitz
Bei der Kamera und dem Blitz ist zuerst nur wichtig, dass sie HSS unterstützen. Das bedeutet High-Speed-Synchronisation, welche Blitzen bei kurzen Belichtungszeiten erlaubt. Ob Vollformat oder APS-C ist bei diesem Projekt nicht so wichtig.Die Objektive
Wir haben verschiedene Objektive verwendet. Vom einfachen Kit-Objektiv bis zum 70-200mm Tele Objektiv und auch mit allen Objektiven Vergleichsbilder gemacht.Da bei diesem Projekt keine Lichtstarken Objektive benötigt werden machte das 18-105mm Kit-Objektiv eine gute Figur. Auch war bei diesem Objektiv der Zoom praktisch. Bei den APS-C-Kameras hatten wir kein Problem damit den Bildausschnitt richtig zu wählen ohne dabei Probleme mit der Naheinstellgrenze zu bekommen. Bei der Vollformatkamera hätten wir ein Makro Objektiv benötig um anschließend beim Zuschneiden nicht all zu viel an wertvoller Sensorfläche zu verlieren.
Die Wurfobjekte
Auch die Größe der Objekte die man ins Wasser wirft ist nicht ganz unwichtig. Sind die Steine oft schwierig zu erwischen, und muss man einen großen Teil des Bildes dann wegschneiden, war es mit den größeren Obststücken wesentlich einfacher.Sonstiges
Natürlich kann man das Ganze mit einem Auslöser realisieren welcher auf Töne reagiert. Wir machten es aber ganz einfach mit einem Fernauslöser oder direkt von der Kamera. Alleine funktionierte es ganz gut mit Fernauslöser. Zu zweit aber auch von der Kamera.Allgemein macht dieses Projekt zu zweit mehr Spaß und nach ein paar Würfen optimiert sich der Countdown von selbst und man erreicht dadurch auch gute Ergebnisse.
Erfahrungen und Ergebnisse
In diesem Teil berichten wir euch über unsere Erfahrungen und zeigen euch die Vergleichsbilder und Ergebnisse.Alle wichtigen Einstellungen findet ihr dann bei den jeweiligen Bildern.
- Um richtig scharfstellen zu können benötigt man etwas, das man möglichst genau an die Stelle ins Wasser hält, wo man auch später die Steine oder das Obst hinein wirft. Wir nahmen zuerst einen Textmarker, dann ein Maßband.
- Auch hatten wir alle Lichter abgedreht und Vorhänge geschlossen um Reflektionen zu vermeiden. Ebenso kann mit den Höhen der Blitze und Lichter experimentiert werden um die Positionen zu finden, die die geringsten Spiegelungen erzeugen.
- Das Aquarium muss richtig sauber sein und so auch das Wasser. Es sollte nicht zu klein, aber auch nicht zu groß sein. Unseres, mit einer Größe von 30cm x 20cm x 20cm (12l), war gut geeignet und kostet im Baumarkt auch nur 11€. Wenn das Aquarium ein bisschen größer, bzw. höher ist, ist es für den Bildausschnitt sicherlich von Vorteil.
- Bei der Wahl der Hintergrundfarbe fiel unsere auf schwarz, für Steine und Obst. Dass weiß aber genauso gut funktioniert kann man bei den Bildern mit dem Glas und dem Eiswürfel gut erkennen.
- Akkus / Batterien waren ein großes Thema. Das schnelle und starke Blitzen verbrauchte diese sehr schnell. Also am besten vorher schon für genug Ersatz sorgen.
- Zur Fallhöhe: Höhe ist nicht immer Besser. Auch wenn es sich im ersten Moment nach mehr Bläschen und Bewegung anhört, ist es auf den zweiten Blick auch höhere Geschwindigkeit. Da es am Anfang ein großer Faktor war, durch welchen wir viele Fehlversuche hatten, gibt es hier Vergleichsbilder und eine Tabelle zu Fallhöhe, Verschlusszeiten und Geschwindigkeiten.
Höhe (mm) | v (m/s) | v (km/h) | 1/8000s Weg in mm | 1/4000s Weg in mm | 1/1600s Weg in mm | 1/800s Weg in mm | 1/400s Weg in mm | 1/200s Weg in mm | 1/100s Weg in mm | 1/50s Weg in mm |
50 | 0,99 | 3,57 | 0,12 | 0,25 | 0,62 | 1,24 | 2,48 | 4,95 | 9,90 | 19,81 |
100 | 1,40 | 5,04 | 0,18 | 0,35 | 0,88 | 1,75 | 3,50 | 7,00 | 14,01 | 28,01 |
150 | 1,72 | 6,18 | 0,21 | 0,43 | 1,07 | 2,14 | 4,29 | 8,58 | 17,16 | 34,31 |
200 | 1,98 | 7,13 | 0,25 | 0,50 | 1,24 | 2,48 | 4,95 | 9,90 | 19,81 | 39,62 |
250 | 2,21 | 7,97 | 0,28 | 0,55 | 1,38 | 2,77 | 5,54 | 11,07 | 22,15 | 44,29 |
300 | 2,43 | 8,73 | 0,30 | 0,61 | 1,52 | 3,03 | 6,07 | 12,13 | 24,26 | 48,52 |
350 | 2,62 | 9,43 | 0,33 | 0,66 | 1,64 | 3,28 | 6,55 | 13,10 | 26,20 | 52,41 |
400 | 2,80 | 10,09 | 0,35 | 0,70 | 1,75 | 3,50 | 7,00 | 14,01 | 28,01 | 56,03 |
450 | 2,97 | 10,70 | 0,37 | 0,74 | 1,86 | 3,71 | 7,43 | 14,86 | 29,71 | 59,43 |
500 | 3,13 | 11,28 | 0,39 | 0,78 | 1,96 | 3,92 | 7,83 | 15,66 | 31,32 | 62,64 |
Abschließende Gedanken
Das Projekt ist einfach nachzumachen. Man benötigt nicht das teuerste und beste Equipment um beeindruckende Bilder zu kreieren. Leider ist es schwierig, die Fotos, die mit unterschiedlichen Objektiven und Kameras gemacht wurden, zu vergleichen. Aufgrund von unterschiedlichem Verhalten eines jeden Wurfobjektes im Wasser, auch weil bei jedem Wurf das Objekt anders ausgelassen wird sowie eintaucht, und die Entfernung immer ein wenig variiert, kann nicht gesagt werden, dass ein Objektiv besser geeignet ist als ein anderes. Die Ergebnisse von anspruchsvollerem Equipment sind vielleicht in manchen Punkten besser, aber die Unterschiede sind nicht all zu groß und sollten einem nicht davon abhalten es zu versuchen.Hoffentlich konnten wir den ein oder anderen animieren und motivieren dieses oder ähnliche Projekte selbst zu Hause in Angriff zu nehmen. Viel Spaß dabei und für Fragen und Anregungen sind wir natürlich immer offen!
Alle Bilder mit Steinen oder Obst: Belichtungszeit: 1/8000s, Blende: f8, Brennweite: 50mm bzw. 85mm, ISO: 100
Bilder mit Eiswürfel: Belichtungszeit: 1/8000s, Blende: f4, Brennweite: 50mm, ISO: 100
Bilder mit Eiswürfel: Belichtungszeit: 1/8000s, Blende: f4, Brennweite: 50mm, ISO: 100
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